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Landesmeisterschaften in den karnevalistischen Tänzen

«Obhusa Ahoi!» donnert es auf vier Meistertitel

305 Tänzerinnen und Tänzern liefern sich spannende Wettkämpfe

Von Torsten Gerbank

Alt-Tröglitz/MZ. So also sieht eine Goldmarie aus: Zierlich im Wuchs, gut 140 Zentimeter groß, mit blondem Haar, Zöpfchen und spitzbübischem Blick. Romy Richter, elf Jahre jung, tanzte sich am Sonntag bei den "Fünften Landesmeisterschaften in den karnevalistischen Tänzen" im Hyzet-Klubhaus in Alt-Tröglitz nicht nur in die Herzen der Jury, sondern auch in die des Publikums. Das Junioren-Tanzmariechen vom Waldeser Carneval Club Dessau siegte in ihrer Altersklasse in der Disziplin Tanzmariechen. Zudem gewann der Wirbelwind, der seinen Tanz unbekümmert, spritzig und mit viel Gelenkigkeit präsentierte, den Sonderpreis für die beste Solo-Leistung.

Insgesamt traten am Sonntag 305 Tänzerinnen und Tänzer aus Sachsen-Anhalt bei dem von der 1. Großen Reudener Karnevalsgesellschaft von 1951 ausgerichteten Turnier an. Sie stammten aus 16 Vereinen und zeigten Karnevalskost vom Feinsten. Insgesamt boten sie 59 Tänze dar und sorgten somit für ein Mammutprogramm im proppevollen Hyzet-Klubhaus. Immer wieder verleiteten sie das rund 800-köpfige Publikum zu wahren Beifallsstürmen.

Bei den fünften Landesmeisterschaften wurden insgesamt 28 Pokale in zwölf Entscheidungen vergeben. Die Vereine traten in drei Altersklassen und in den Disziplinen Tanzpaare, Tanzgarden, Gemischte Garden, Tanzmariechen und Schautanz gegeneinander an. Zwei Landesmeistertitel blieben in der Region Zeitz. Der Bornitzer Karnevals Club war im Juniorenbereich in der Disziplin Tanzpaare erfolgreich. Und nach Reuden ging der Landesmeistertitel im Jahrgang 1986 und älter in der Disziplin Gemischte Garde. Wermutstropfen: Die beiden Vereine waren jeweils einziger Starter.

Dafür glänzten die Reudener umso mehr in der Disziplin Tanzgarde. Mit dem Waldeser Carneval Club lieferten sie sich im wahrsten Wortsinn ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Landesmeistertitel, das die Reudener im Feld der neun Starter nur haarscharf mit 426 Punkten (Dessau ertanzte sich 427 Zähler) verloren. Dennoch war die Freude bei den Mädchen aus der Elsteraue riesig.

Noch mehr freuen konnten sich allerdings die Fans des Carneval Club Obhausen (bei Querfurt). Als am Ende der Meisterschaften die Sieger bekannt gegeben wurden, donnerten sie vier Mal ihren Schlachtruf "Obhusa Ahoi!" durch das Hyzet-Klubhaus. Vier Meistertitel nahmen die Obhausener mit heim. So viele wie kein anderer Verein.

Jürgen von der Heydt, der Vorsitzende des Karneval-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, strahlte nach Abschluss der Wettkämpfe: "Ich bin mit dem Gesehenen sehr zufrieden. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist eine immense Leistungssteigerung in allen Disziplinen zu erkennen gewesen." Vor allem freute sich der höchste Narr im Land, dass der Juniorenbereich stark vertreten war. Allerdings hätte sich von der Heydt insgesamt eine höhere Beteiligung gewünscht. Denn immerhin gehören dem Landesverband 167 närrische Bünde an. Nur 16 waren am Sonntag im Hyzet-Klubhaus vertreten. Ab kommendem Jahr sind die Landesmeisterschaften Sprungbrett für deutsche Halbfinals.